Wie wir fühlen werden

Wer:          Dr. rer. nat. Stephan Baumann

Wann:       Die., 23.06.2009; 17:45 - 18:15

Wo:            Schnecke

 

Abstract:

Im Jahr 1945 veršöffentlicht der amerikanische Ingenieur Vannevar Bush ein Essay mit dem Titel As We May Think - Wie wir denken werden. Es gilt bis dato immer noch als grandiose Blaupause füŸr Softwaresysteme aktuellster Bauart, die unserer weltweit vernetzten Wissensgesellschaft zugrunde liegen. Doch wir schreiben immerhin das Jahr 2009, soziale Netzwerke eroberten zunäŠchst die Kinderzimmer und dann das elterliche Begehren.
Die OmniprŠäsenz privatester Daten, die ubiquitäŠr von AlltagsgeräŠten in die Welt gestrahlt werden haben zu einer gnadenlosen Selbstvermarktung gefŸührt. Goodbye Privacy mahnen die Kritiker, das Zeitalter des Ich-Streams und 24/7-LifeLoggings wird von den BefŸürwortern ausgerufen. Genutzt wird fleissig, Homo ludens allenthalben. Was es mit uns macht, bleibt ein wenig im Vagen und an den RäŠndern von Technologiekritik und ܆berschwang, dort wo es üŸberlappt und ausfranst, herrscht Schweigen und Leere.

Doch was macht die bereitwillig umarmte Technologie mit uns? Wie werden wir uns fŸühlen in einer Welt, in der der privateste Moment zum perfekten Matchmaking genutzt werden kšönnte? Um erste Antworten auf diese Fragen zu erhalten, unternahm der Autor dieses Beitrags eine Forschungsreise nach Portugal und dokumentierte dort mit einer Kombination aus technischen AlltagsgerŠäten und  modernster Open-Source Software fŸür 3 Wochen sein Leben. Das digitale, multimediale Tagebuch dieser Reise stellte er parallel und im Nachgang der Welt zum Download zur VerfŸügung.

 

Vortragender:

Stephan Baumann leitet das Competence Center Computational Culture (C4) am Deutschen Forschungszentrum fŸür KŸünstliche Intelligenz (DFKI). Er beschŠäftigt sich mit Fragestellungen im Umfeld von Social Media und Reality Mining im Projekt Social Media Miner am Berliner Standort des DFKI. Er war MitgrüŸnder der Hard Blogging Scientists und engagiert sich europaweit füŸr einen offenen Austausch zwischen Startups, Web2.0 Aktivisten und Ph.D-Studenten. Seine Dissertation zum Thema Artificial Listening Systems erstellte er am DFKI und IRCAM/Paris. Parallel hierzu grŸündete er in 2001 die sonicson GmbH, ein Spinoff fŸür Musikempfehlungsmaschinen und in 2008 die tiqqer GmbH, ein Unternehmen, das sich mit Memetracking und Blogmonitoring beschŠftigt. Seine aktuellen Forschungsinteressen umfassen die Felder Digital Identity, Social Network Analysis und Visualisierung, Emotionale Musikempfehlungssysteme (OPENEER) und Reality Mining Anwendungen (UrbanSync). 

 

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